Der Begriff der "Seemannschaft" ist ein weit gefasster Sammler für alle Aspekte der Schifffahrt, die sich aus Gesetzen, Verordnungen und - noch wesentlicher - aus seemännischen Gebräuchen ergeben.
Gesetze und Verordnungen sind nachlesbar. Gebräuche sind
überliefertes und eingeübtes Verhalten, dass sich als sinnvoll
und zielführend erwiesen hat.
Auch wenn man es zunächst nicht vermutet, aber dieser
seemännische Verhaltenskodex ist kein reines
'nice-to-have'-Verhalten, sondern wird auch im Fall von
Havarien/Unfällen bei gerichtlichen Auseinandersetzungen als
bekannt vorausgesetzt und stellt bei Nichtbeachtung ein
Fehlverhalten dar, das zur Schuldbemessung herangezogen wird.
Seemannschaft ist ein Themengebiet, dass bei der Ausbildung zum
Führerschein SBF-See nur wenig behandelt wird. Erst in der
Ausbildung zum SKS und im SSS / SHS mit einem eigenständigen
Prüfungsabschnitt, erfolgt dann die eingehende Beschäftigung
mit Gesetzes-Normen und seemännischem Verhalten.
Aber auf für SBF-See-Inhaber gilt der Leitsatz "Unwissenheit
schützt vor Schaden nicht." - Ihr solltet also dennoch die
wesentlichen Dinge beherrschen.
Schaut Euch dazu die zahlreichen Video-Clips z. B. auf You-Tube an, die von vielen Segelschulen eingestellt wurden. Ich selbst habe viele sehr praxisnahe und fundierte Informationen über die Yachtschule Eichler, Hamburg, erfahren und kann den Kanal nur empfehlen (Robert Eichler bietet seit 2020 auch Online-Ausbildungen an).
Für das Thema Seemannschaft ist der sinnvollste Weg für Einsteiger immer ein 1-wöchiger Törn auf Nord- oder Ostsee mit einer der dort vor Ort niedergelassenen Segelschulen. Die kennen das Revier, haben selbst schon viele Schäden miterlebt und daraus gelernt, wissen das Wetter einzuschätzen und sind während der gesamten Saison auf dem Wasser.
Ihr habt im SBF-See bereits gelernt: Es gibt keinen Vorfahrt,
sondern lediglich eine Ausweichpflicht und eine
Kurshaltepflicht.
Das deutet an, was im Schifffahrtsrecht immer gilt:
Rücksichtnahme, Ausweichen und Kollisionsvermeidung.
Wenn es zum Zusammenstoß kommt ist neben der formalen Frage,
wer ausweichpflichtig war, die wesentlichere Frage die, was die
Beteiligten gegenseitig zur Vermeidung der Kollision
beigetragen haben und warum dies nicht erfolgreich die
Kollision vermieden hat. Aus dieser Analyse ergeben sich
regelmäßig Mitschuld und Haftungsanteile auch für den
vermeintlich Kurshaltepflichtigen.
* Ausschau halten - Wer seinen Autopiloten fahren lässt und selbst nicht die anderen Schiffe im Auge behält, verhält sich fahrlässig, denn er kann die Notwendigkeit für das Mannöver des letzten Augenblicks (nämlich seine eigene Ausweichpflicht) nicht wahrnehmen.
* Per Funk Kontakt aufnehmen - Auf Nord- und Ostsee verfügen
(fast) alle Sportboote und natürlich alle Berufsschiffe über
Funk. Bevor es zu einer kritischen Situation kommt, hilft der
Griff zum Funkgerät. Die Angst, beim Funken etwas falsch zu
machen ist völlig unbebründet. Fast alle Sportbootfahrer -
insbesondere in der Ostsee, wo man sich bei fast keinem Hafen
per Funk anmelden muss - sind unsicher beim Funken. Einfach
Kanal 16 einschalten, den Namen des Bootes rufen, dass mit Euch
auf Kollisionskurs läuft oder dessen ungefähre Position und Art
des Schiffs durchgeben und danach den eigenen Schiffsnamen
nennen. Es wird funktionieren.
Antwortet niemand, weicht einfach selbst aus oder benutzt -
sofern ihr ein Boot mit Lautsprecher besitzt - das Nebelhorn
und gebt 5 kurze Töne ab. Spätestens dann sollte Euer Gegenüber
an Deck stehen und sich zu erkennen geben.
* Selbst ausweichen - Es bricht Euch kein Zacken aus der Krone, einmal selbst auszuweichen. Es geht beim Sportboot-Fahren nicht darum wer die dicksten Eier hat und sich durchsetzen kann. Klar, auch solche Charaktäre findet man auf dem Wasser, aber es ist nicht die Regel. Daher einfach passiv fahren, denn selbst wenn ihr im Recht zu sein glaubt, nach einer Kollision müsst ihr das auch nachweisen können und sofern der Andere ohne AIS unterwegs ist, gibt es keine Aufzeichnungen in der Verkehrsleitzentrale über seinen Kurs und seine Manöver. Und dann zählt nur das, was ihr dem Richter später beweisen könnt.
* Nachvollziehen der Situation und Prüfen, ob tatsächlich der
Andere ausweichpflichtig war
Nochmal zur Erinnerung: Wer in engen Fahrwassern nicht entlang
des (imaginären) Tonnenstrichs mit max. 10 Grad Abweichung
fährt, der kreuzt im Fahrwasser und ist damit ausweichpflichtig
gegenüber allen anderen Fahrzeugen, die dem Fahrwasser folgen.
Es gilt hier nicht die KVR mit der Abstufung Segel vor Motor,
sondern der Abschnit für "enge Fahrwasser".
Also prüft, ob ihr euch in einem Fahrwasser befindet und ob ihr
tatsächlich dem Fahrwasser folgt. Wenn nicht, kann es nämlich
sein, dass ihr selbst ausweichpflichtig gewesen seid. Z. B.
gilt die Flensburger Förde als enges Fahrwasser. Wer dort als
Segler kreuzt muss auch gegenüber Motorbooten ausweichen.
Auf Nachtfahrten schaltet, sofern vorhanden, Euer AIS-System
aktiv, so dass ihr auch AIS-Signale sendet.
Nur das allein macht Euch vielleicht elektronisch sichtbar für
andere Schiffe.
Nehmt eine mobile Einheit des Funkgerätes mit oben auf Deck
oder verwendet ein Handfunkgerät. Alles was ihr während dieser
Phase per Funk regeln müsst bedarf keiner 25Watt Sendeleistung,
sondern kommt auch mit 5-8 Watt Leistung von Handfunkgeräten
aus. Grund ist, dass ihr im Zweifel keine Zeit habt unter Deck
einen Funk-Dialog mit einen sich nähernden Frachter zu führen.
Ihr müsst sein Verhalten beobachten können, um Euch
abzustimmen. Das geht nur an Deck.
Bzgl. AIS beachtet: Sportboote senden AIS-Signale mit einer eigenen digitalen Kennung als Sportboot. Diese Fahrzeug-Gruppe lässt sich durch Berufsschiffe aus der Anzeige ausblenden. Es vermeidet für die Berufsschifffahrt die zahlreichen AIS-Kollisionswarnungen, die wegen der Ausweichpflicht der Sportboote in engen Fahrwassern sowieso nicht relevant sind.
Daher bei Nachtfahrten auf offener See, nicht davon ausgehen, dass ihr elektronisch von Fischern, Tankern, Frachtern, Containerschiffen oder Tonnenlegern auch gesehen werdet. Fahrt also extrem passiv und weicht frühzeitig aus. Benutzt rechtzeitig den Funk, wenn sich Tanker oder Frachter von seitlich achtern nähern und mit Euch auf Kollisionskurs laufen. Erst recht dann, wenn ihr bei schlechtem (unsichtigem) Wetter mit höherem Wellengang unterwegs seid, da ihr dann ggf. Sekundenweise nicht zu sehen seid.
Insbesondere Tonnenleger wechseln während der Arbeit/Fahrt ständig und scheinbar unwillkührlich den Kurs. Und sie sind schnell unterwegs zwischen den Tonnen (gerne auch mal mit 15 Knoten). Behaltet Tonnenleger also ständig im Auge und rechnet immer damit, dass sie Euch nicht rechtzeitig wahrnehmen. Sofern es sich dabei um Schiffe der Küstenwache handelt kann es auch vorkommen, dass diese ihr AIS-Signal zeitweise deaktiveren, da sie zur Aussendung nicht verpflichtet sind (um sich bei Bedarf auch unbemerkt nähern zu können).
Achtet auf Fischer. Sie sind schnell, wendig und haben immer Vorrang. Haltet 1 - 2 sm Abstand von Ihnen und fahrt lieber einen größeren Bogen. Wenn sie nachts arbeiten sind ihre Boote mit Arbeitslicht taghell beleuchtet. Geht davon aus, dass sie Euch in der Dunkelheit unmöglich wahrnehmen können. Begegnen Euch zwei Fischer in gleichbleibendem Abstand von ca. 200-300 m nebeneinander, weicht aus. Es besteht eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie zu zweit ein riesiges Schleppnetz zwischen sich herziehen. Und da wollt ihr nicht reinfahren!!
Tonnen sind ideale Ansteuerungspunkte für jegliche Gewässer.
Was auf der Ostsee normal ist, sollte man auf Gewässern mit
Strömung, also Elbe, Nordsee und insbesondere dem Kanal nur mit
Abstand praktizieren.
Das gilt allgemein aber im Besonderen bei Verwendung von
Gefahrentonnen (insbesondere Kardinaltonnen) als
Ansteuerungstonne und erst recht bei Nacht.
Die Strömung versetzt das Schiff deutlich schneller seitwärts,
als man dies ggf. vermutet und da man bei gegenläufiger
Strömung kaum Fahrt über Grund macht, kommt man von der Tonne
kaum weg und neigt dazu, zu spät zu reagieren. Wenn die
Kardinaltonne deswegen dort stand, weil sich auf Flachwasser
hinweist, dann kann das sehr schnell sehr unangenehm
werden.
Also, Tonnen als Navigations-Punkte sind extrem hilfreich. Kurz
vor dem Erreichen aber ausreichend Abstand halten, insbesondere
in Strom führenden Gewässern.
Sicherheit betrifft primär die Bereiche:
Brandvermeidung - Kurz behandelt: Riecht etwas
verschmort, Strom abschalten und Ursache suchen.
Riecht es aus dem Motor verschmort, NICHT DIE KLAPPE VOM
MOTORRAUM ÖFFNEN!!
Grund: Wenn es bis zu diesem Zeitpunkt nur
geschmort hat wird es danach brennen, sobald ihr durch Öffnen
der Motor-Abdeckung frischen Sauerstoff und Zugluft hinzugebt.
Ihr habt dann ein offenes Feuer und damit ein echtes
Problem.
Also: Motor aus, Zündung aus, Hauptschalter aus, Dieselzufuhr
abstellen. --- Warten (10 Min. Warten) --- Danach ist der Motor
nur noch warm und ihr könnt mit Taschenlampe und der feinen
Nase (Erschnüffeln) die Schmorstelle versuchen zu finden,
sofern der Seegang es zulässt.
Wenn das Wetter es zulässt, könnt ihr weitersegeln und den
Motor erst kurz vor dem Einlaufen in den Hafen wieder
einschalten (falls er anspringt).
Sofern es nicht der Motor, sondern der normale Boardstrom war,
der durchgeschmort ist, einfach mit Karte navigieren. Der
Ausfall des Board-Stroms und damit des GPS, ist kein Grund in
Panik zu verfallen. Ihr habt das Kartenlesen in der
SBF-See-Prüfung gelernt und es ist sinnvoll, es immer wieder zu
üben, auch wenn ein GPS-Plotter angeschlossen ist. Eben genau
für diese Fälle.
Feuer ist extrem gefährlich, da es sich auf dem Schiff rasend
schnell ausbreiten wird. Es befinden sich einfach überall auf
dem Schiff brennbare Gegenstände, die "Nahrung" für ein Feuer
bieten und daher werden aus kleinen Bränden innerhalb von 1-2
Minuten nicht mehr beherrschbare Feuer, die zur Aufgabe des
Schiffs führen.
Aus diesem Grund muss sehr schnell und effizient gelöscht
werden. Das ganze in Ruhe und überlegt. Nicht schreien, nicht
hektisch werden.
Wichtig bei der Sicherheitseinweisung der Crew:
Aufbewahrungsorte für die Feuerlöscher zeigen und jedes
Crew-Mitglied einmal den Löscher in die Hand nehmen lassen und
kurz erläutern, wie er anzuwenden ist.
Notfallrollen für Feuer im Schiff müssen vor Fahrtbeginn
zugewiesen sein. Darin ist aber primär geregelt, wer was tut,
wenn es bereits zu spät ist.
Damit dieser Fall erst gar nicht eintritt, muss muss jedes
Crewmitglied wissen, wie es auf Feuer sofort und richtig
reagiert.
Kurze Vorüberleung: Ein Brand braucht: 1. Temperatur/Hitze - 2.
Sauerstoff - 3. Brennmaterial - erfolgreich löschen
bedeutet eine der 3 Komponenten dem Brand zu entziehen. D.h.,
kühlen, ersticken oder abdecken, Brandmaterial entziehen.
Letzteres dürfte in der Regel nur schwer ohne eigene
Verbrennungen möglich sein. Daher ist meißt am effizientesten
das Ersticken von Bränden.
Materialen zur Brandbekämpfung an Board sind:
- Feuerlöscher
- (feuchte) Bauwolldecken oder besser noch
Feuerlöschdecken
- Deckel von Töpfen oder Teller
- Wassereimer
Verletzungsgefahr - Ein abendfüllendes
Kapitel.
Wenn der Wetterbericht Winde ab 6Bft oder Wellen ab 1,5m
vorhersagt, dann verstaut herumliegende Gegenstände bevor ihr
losfahrt.
Kommt man die Treppe herunter, darf man nicht auf
herumliegenden Gegenständen ausrutschen und sich
verletzen.
Nicht benötigtes Tauwerk sollte aufgeschossen und verstaut
sein. Haltet Ordnung im Tauwerk; nach jeder Halse / Wende, nach
dem Reffen : Tauwerk ordnen und knotenfrei aufschießen.
Bei mir gilt: Oben an Deck werden immer Segelhandschuhe getragen. Es vermeidet Brandwunden aufgrund durchrauschender Seile und reduziert die Auswirkungen von Quetschungen, wenn Finger in die Winschen kommen.
Beim Winschen möglichst in Fahrtrichtung sitzen / knien und
nicht kopfüber von innen nach außen, sofern stärkerer
Wellengang ist. Müsst ihr auf der Leeseite die Winsch der
Vorschot betätigen, liegt ihr sonst schnell auf der Nase und
fallt aufs seitliche Deck. Lieber rittlinks auf die Seitenwand
der Pflicht setzen und dann in Ruhe und mit gleichmäßiger
Belastung beider Schultern die Winschkurbel betätigen.
(Diese Stellung werden
manche Skipper ablehnen, weil ihr damit mit einem Bein bereits
an Deck sitzt und die Gefahr besteht, abzurutschen.
Die Sitzpositionen ist aber deutlich sicherer und stabiler, als
nach vorn übergebeugt auf Lee-Seite zu arbeiten.)
Ab 6 Bft oder auf Anweisung gilt auch die Notwendigkeit sich
einzupicken, also Rettungsweste und Lifebelt zu tragen, für
alle, die oben auf Deck / in der Pflicht sind.
Manche Skipper setzen die Grenze für sich und ihre Crew auch
niedriger, manche höher an. Es ist Ermessenspielraum und hängt
auch vom Boot ab. Bei niedrigem Baum, der beim Umschlagen gegen
die Köpfe der Mannschaft im Stehen schlagen kann, gilt die
Regel früher. Gibt es viele Haltepunkte an Deck zum festhalten,
kann man großzügiger sein. Wer auf's Vorschiff rausgeht, pickt
sich ein, und das bereits ab 0,5 - 1m Welle, um nicht über
Board zu gehen.
Und: Luken Dicht! Offene Decken-Luken stellen eine Verletzungsgefahr dar, wenn oben auf Deck an den Segeln hantiert werden muss.
Wassereinbruch - Luken und Ventile dicht machen - einfach immer. Wenn es sich nach Ausfahrt aus dem Hafen zeigt, dass die See ruhig ist, kann man bedarfsweise auch mal Luft reinlassen. Aber wer Luken öffnet teilt das der Crew mit, damit alle Bescheid wissen.
Zu den Sicherheitsrollen, die vor Antritt der Reise verteilt werden, gehört auch die Zuständigkeit für die Prüfung des Verschluss-Zustandes, also die Überprüfung der Seeventile und der Fenster. Die Verantwortung für die regelmäßige Prüfung und das Schließen aller Luken und Ventile trägt aber jedes Crewmitglied und jeder Gast auf einer Yacht. An dieser Stelle gibt es keine Ausrede "Ja, aber dafür war ich aber nicht zuständig".
Für jede Hafeneinfahrt gilt:
Die Crew sollte sich 10-15 Min. vor dem Einlaufen in
den Hafen das Hafenhandbuch anschauen und sehen, wie
der Hafen aufgebaut ist, wo sich Gastliegeplätze befinden, wie
die Wassertiefe im hinteren Bereich oder einzelnen Abschnitten
ist. Jeder in der Crew soll wissen, was jetzt zu erwarten
ist.
Das nimmt die Angst vor der Einfahrt und ihr könnt Euch auf die
Suche nach einem geeigneten Platz konzentrieren.
Der Skipper und der Rudergänger sollen sich abstimmen, wer das
Anlagemanöver fährt und ob seitwärts, vorwärts oder rückwärts
angelegt werden soll. Die Planung ist der Crew mitzuteilen.
Der Skipper oder Rudergänger verteilt die Positionen an
jedes Crew-Mitglied und hier git dann: Die zugeteilite
Position wird eingenommen und umgesetzt.
Die konkreten Vorbereitungen für jedes
Hafenmanöver sind:
Die Schritte sollten möglichst vor dem ersten Auslaufen einmal
praktisch mit der Crew durchgearbeitet werden.
Dabei auch abstimmen, wie die Leinen auf den Klampen belegt
werden sollen. Hier gibt es völlig unterschiedliche
Gewohnheiten unter Seglern und es macht Sinn, es für den
jeweiligen Törn einheitlich durchzuführen.
Haupt-Unterschiede sind:
Entsprechend dieser Leinen-Technik muss auch das Anlegemanöver abweichend erfolgen und erfordert ggf. ein Überspringen an Land beim An-/Ablegen bzw. ein präziseres Belegen des Dalben.
Wichtige Ansagen von der Crew an den Steuermann sind:
Alle anderen Leinen-Arbeiten muss die Crew sich
erarbeiten.
Bzgl. Tiefgang im Hafen immer das Hafenhandbuch auf dem
Cockpit-Tisch behalten, den Tiefenmesser beobachten und in der
Vorbereitung auf die Einfahrt die Gezeitentafel einsehen,
sofern im Hafen Gezeitenunterschiede sind.
Finaler
Hinweis für Skipper und Steuermann:
Hafenmanöver sind immer ein Stressfaktor für die gesamte
Crew.
Es ist daher wichtig, dass der Steuermann / Skipper Ruhe
bewahrt und Kommandos ruhig und ohne zu schreien gegeben
werden, erst recht dann, wenn etwas unvorhergesehen abläuft
oder ein Crew-Mitglied etwas falsch macht.
Klare Anweisungen geben, dabei keine Begriffe verwenden, die
die Crew oder die angesprochene Person nicht kennt oder
zuordnen kann.
Lieber auf seemännische Begriffe verzichten und von Leine,
Poller, Knoten, umwickeln sprechen. Am Ende zählt
"Ankommen", nicht Perfektion.
Die Mannöverkritik kann nach dem Einlaufen beim Anlegebier
immer noch in Ruhe erfolgen, aber positiv.
Das Schleusen spielt eher im Bereich der Nordsee und der Atlantik-Küste eine Rolle, weil dort die Häfen über Schleusen von den Gezeiten-Unterschieden abgeschottet werden. Aber auch für den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) muss geschleust werden.
An Schleusen gilt: Anmelden per Funk
Der jeweilige Funkt-Kanal steht im Hafenhandbuch bzw. in den
Kartenausschnitten der Seekarten und ist auf großen Schildern
im Wartebereich der Schleusen aufgeführt.
Anmeldung erfolgt mit Schiffsname, Länge, Breite und ggf.
Masthöhe beim Schleusenwärter und dann Einfahren in den
Wartebereich der Schleuse.
Wenn die Ampel Grün *) zeigt, dann Einfahrt in die Schleuse
hinter der
Berufsschiffahrt.
Die Betriebszeiten sind je Schleuse unterschiedlich, daher
vorher informieren, wann die erste und letzte Schleusenzeit
ist.
*) Im Nord-Ostsee-Kanal zeigt die Schleuse bei Einfahrt weiße Lichter.
Schleuse in Boulogne sur mer (Frankreich / Kanalküste) - Links sind Schwimm-Pontons; hier anlegen und bis nach vorne durchfahren.
Auch bei Schwimm-Pontons die Leinen auf Slip legen mit der Hand mitführen (falls das Ponton sich verhakt)
Die meissten Schleusen verfügen über Schwimm-Pontons, die in
der Höhe mitschwimmen und die es somit erlauben, daran
festzumachen, ohne die Leinen nachzuführen. Dennoch gilt für
alle Schleusen: die Leinen sind auf Slip an die Festmacher der
Schleuse zu legen und mit der Hand an Board mitzuführen, um
jederzeit reagieren zu können.
Während des Schleusens soll die Crew an Board sein und nicht
auf den Schwimm-Pontons verbleiben, da nicht klar ist, wie (aus
welchen Öffnungen) die Schleuse mit Wasser geflutet wird.
Schwimmweste im Schleusenbereich anziehen.
Der NOK ist seit 01.01.2022 auch für Sportboote wieder gebührenpflichtig! Die NOK-Gebühr kann innerhalb des NOK vor der Schleuse Kiel an einem mit Schwimm-Ponton versehenen Automaten bezahlt werden oder am Tiessenkai (außerhab des NOK). Nähere Infos findet ihr auf der Seite der Wasser- und Schiffahrtsstraßenverwaltung des Bundes (GDWS) unter diesem Link:
Die Hafenschleusen der Bretagne sind gebührenfrei. Insofern braucht man heute nur noch an wenigen Schleusen die Schleusenwand hochzuklettern, um an einem Automaten zu bezahlen.
Ein Blick auf den Gezeitenkalender vor Verlassen des NOK oder eine kurze Abstimmung mit dem Schleusenwärter per Funk sind bei fremden Häfen des Atlantik oder des Kanals sinvoll, um zu vermeiden, dass ihr mit einlaufender Welle aus der Schleuse auslauft.